Giftsumach
Der Giftsumach ist ein in Nordamerika beheimateter und recht unscheinbarer Strauch. Erst nach der Entdeckung Amerikas verbreitete sich die Pflanze auch im geringen Maße in Europa. Giftsumach und seine verschiedenen Arten sind in nahezu den ganzen U.S.A. zu finden.
Schon bei einfachem Hautkontakt kann die Pflanze starke allergische Reaktionen verursachen.
Die American Academy of Dermatology registriert jährlich bis zu 50 Millionen Fälle [1][2] die in Kontakt mit Giftsumach gekommen sind und darum an Hautausschlag von leichten Ausschlag bis zu schweren Verbrennungen, verursacht durch bloßen Kontakt mit der Pflanze.
Das unauffällige Aussehen und die starke Verbreitung machen den Giftsumach so zur gefährlichsten Giftpflanze Amerikas. Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm und die Behörden überschlagen sich mit Warnhinweisen vor dieser Pflanze. Großangelegte Aufklärungskampagnen, angefangen vom Kindergarten bis zu Fernsehspots zur besten Sendezeit, konnten die Probleme nicht merklich eindämmen. Je nach
Auch Grundstücke auf denen großflächig Giftsumach wächst, lassen sich schlechter verkaufen, denn eine effektive Beseitigung der Pflanze ist aufwendig und selten von hundertprozentigem Erfolg gekrönt.
- Giftsumach mit Haftwurzeln
- Giftsumach Blüten
- Giftsumach Früchte
- Giftsumach mit jungen Blättern
- Giftsumach Herbstfärbung
- Giftsumach mit Milchsaft
- Giftsumach als Heilmittel
Der Giftsumach wächst als Strauch 1,50-3m hoch. Unterarten wachsen auch kriechend am Boden oder können Haftwurzeln ausbilden und an Felsen und Bäumen emporranken oder sie umschlingen. Es wurden schon Exemplare gesichtet, die bis zu 10m auf Baumwipfel kletterten oder einen ganzen Baum überwucherten. Entsprechend ihrem Aussehen und Wuchsverhalten haben diese Arten auch andere volkstümliche Bezeichnungen wie Poison Ivy (Giftefeu) oder Poison Oak (Gifteiche).
Der Giftsumach blüht von Juni bis Juli und seine kleinen Blüten sind unauffällig grünlich-weiß. Die Blüten sitzen blattachselständig an Rispen.
Die Früchte sind etwa erbsengroß und haben eine weiße bis gelbliche Farbe.
Die Blätter sind auffällig dreigeteilt und langgestielt. Im Durschnitt sind die Einzelblätter 6-10cm lang, können aber auch bis zu 20cm lang werden. Sie sind farblich und in ihrer Form extrem variabel. Typisch für die Einzelblätter sind die herzförmige Ausformung und stark wechselnde Färbung im Laufe der Vegetationszeit.
Im juvenilen und noch jungen Stadium sind die Blätter auffällig rot und spitzförmig, sie wechseln dann zu einem kräftigen Hellgrün und werden später dunkelgrün.
Im Herbst färben sich die Blätter wiederum in sehr auffälligen und dekorativen Rottönen. Diese attraktive Herbstfärbung war auch der Grund, warum die ersten europäischen Seefahrer den Giftsumach als dekorativen Zierstrauch mit in die alte Welt zurück brachten.
Die europäische Ausbreitung fand anfänglich vorwiegend wegen der Zierwirkung statt. Nachdem man sich der Gefährlichkeit dieser Pflanze bewusst wurde, fand keine weitere Expansion durch Gärten oder Parkanpflanzungen mehr statt.
Die ganze Pflanze enthält einen stark giftigen Milchsaft. Er enthält Urushiol, ein Pflanzenwirkstoff, der zu den stärksten natürlichen Kontaktallergenen zählt. Bereits ein Nanogramm (milliardstel Gramm) dieser Substanz kann schon zu Hautreizungen führen. Rechnerisch würden zehn Gramm Urushiol ausreichen, um bei der gesamten Weltbevölkerung Hautausschlag zu verursachen.
Zu erwähnen wäre, dass aber nicht jeder Mensch empfindlich auf diesen Wirkstoff reagiert. In Nordamerika sind es aber immerhin 85% der Bevölkerung, die allergisch gegen Urushiol sind.
Der weiße Milchsaft der nur bei einer Pflanzenbeschädigung austritt verfärbt sich an der Luft nach kurzer Zeit schwarz.
So gefährlich Giftsumach auch für den Menschen ist, für Tiere spielt die Giftigkeit nur eine untergeordnete Rolle. Alle Landlebewesen außer wir nackten Homo Sapiens sind durch ein Fell oder Panzer gut geschützt. Was das Fressen der Pflanze betrifft gibt es nur Dokumentationen darüber, dass Hasen die in strengen Wintern aus Nahrungsmangel doch am Strauch nagten, verendeten. In der Regel lassen Tiere durch ihre Instinkte, den giftigen Snack links liegen.
Auch Hunde oder Katzen kommen selten auf die Idee vom Giftsumach zu probieren. Äußerlich haben sie einen zuverlässigen Schutz durch ihr Fell. Nur die fellfreien Bauch- und Gesichtsregionen könnten für Ausschläge empfindlicher sein. Dokumentation über Vergiftungen oder Ausschläge sind aber in der Literatur keine zu finden.
Allerdings entsteht durch den Kontakt des Haustieres mit der Pflanze eine andere Gefahr. Das kontaminierte Fell, das von uns so gern gestreichelt wird, kann selbst nach mehreren Tagen noch zu starken Hautausschlag beim Menschen führen. Berichte über Tierbesitzer, die mit ihrem Liebling geschmust haben und dann sich nach dem resultieren Ausschlag im Gesicht zwei Wochen nicht mehr aus dem Haus trauten, gibt es in den U.S.A. sehr häufig.
Größere Tiere wie Rotwild, Pferde, Rinder oder Ziegen wurden schon beim gemütlichen Fressen von Giftsumach beobachtet, ihnen macht die Pflanze aber nichts aus. Bis jetzt sind keine Aufzeichnungen über Vergiftungen mit Giftsumach bekannt.
Der Giftsumach spielte in der Medizingeschichte eine wichtige Rolle.
Samuel Hahnemann der Begründer der Homöopathie war von der Pflanze sehr fasziniert und experimentierte Anfang des 19. Jahrhunderts, noch in der Entwicklungsphase seiner Alternativmedizin, viel mit der Pflanze.
Er entwickelte aus Giftsumach das homöopathische Heilmittel Rhus toxicodendron (Rhus tox). Der Name leitet sich aus der damals verwendetet wissenschaftlichen Pflanzenbezeichnung Rhus toxicodendron L. ab.
Giftsumach gilt nun schon seit mehr als 200 Jahren als eines der erfolgreichsten homöopathischen Heilmittel in der Geschichte der Alternativmedizin. Die Beliebtheit ist vor allem dadurch begründet, dass die Anwendung von Giftsumach nahezu ohne irgendwelche Nebenwirkungen erfolgt.
Hergestellt wird das Heilmittel seit dem unverändert aus einer homöopathische Aufbereitung der frisch geernteten Triebspitzen.
Giftsumach ist ein sehr vielseitiges Heilmittel. Die Hauptanwendungsgebiete sind bei schmerzenden Leiden des Bewegungsapparates in Form von Rheuma und Arthrose. Weit verbreitet und beliebt ist auch die Anwendung bei Herpes oder auch die Anwendung bei typischen Sportverletzungen wie Zerrungen und Muskelschmerzen.
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